Da gibt es die einen, die beim Eisverkäufer immer Schokolade oder Vanille bestellen, und die anderen, die sich immer genau die Sorte aussuchen, die am ungewöhnlichsten und neuesten klingt. Der Fuchs gehört zur letzteren Kategorie. Mein Lieblingseis ist das Schwarzbroteis vom Schubeck, und, etwas besser in die Jahreszeit passend, beim Faschingskrapfen ziehe ich jede Art von Cremefüllung der typischen Erdbeermarmeladen-Variante mit Puderzucker vor.
Neulich in der Kaffeeküche: Die Kollegin hat erzählt sie hätte Sauerkrautschokolade geschenkt bekommen. Ja genau, Sauerkrautschokolade. Ich habe mich nicht verschrieben und Ihr Euch auch nicht verlesen. Da wir sie alle ungläubig und angewidert anschauten, fühlte Sie sich wohl herausgefordert und versprach: "Ich bring die mal mit, und dann probier ma die zam".
Diese Woche setzte sie die Drohung in die Tat um. Wie immer standen wir nach dem Mittagessen sorglos in der Küche und schlürften unseren Kaffee, da kam besagte Kollegin mit der Schokolade in der Hand herein. Feierlich brach sie die Tafel und richtete die Stückchen dekorativ auf einem Teller an.
Normalerweise übt sich der scheue Fuchs in solchen Situationen in höflicher Zurückhaltung, wartet ab, bis alle sich bedient haben, bevor er sich vorsichtig seinen Weg zur Futterstelle bahnt. In diesem Fall schaute ich in die geschockten Gesichter meiner Kollegen, einen Haufen gerümpfter Nasen und krampfhaft die Kaffeetasse haltende Hände und fasste mir ein Herz. Ich griff also mutig zum ersten Stück, schob es demonstrativ in den Mund. Natürlich war ich mir der faszinierten Blicke meiner Kollegen dabei voll und ganz bewußt. Schließlich kenne ich deren voyeuristische Ader aus all den Gesprächen über Bauer sucht Frau, Germany's next Topmodel und DSDS-Castings.
Ich probierte also die Schokolade. Widererwarten handelte es sich nicht um eine besonders dunkle und daher bittere Variante, sondern um klassische Vollmilchschokolade mit einer weißen Milchcremefüllung, die bekanntermaßen vor allem nach Zucker schmeckt und unter all dem Süßen kam dann doch recht deutlich der Sauerkrautgeschmack hervor. Etwas überraschend biss ich dann auch noch auf den einen oder anderen Sauerkrautfaden.
Nun, im Falle des Schwarzbroteises hat sich die Experimentierfreude des Fuchses ausgezahlt. Auf die Sauerkrautschokolade hätte ich gut und gerne auch verzichten können. Trotzdem habe ich tapfer noch ein weiteres Stück gegessen (is schließlich Schokolade dran und außerdem darf ich als Schwabe nix essbares wegwerfen). Außerdem konnte ich dadurch einige Kollegen dazu verführen ebenfalls zu probieren. Die Schokoladeneisfraktion hat sich aber nicht mal zu nem halben Stückchen überreden lassen. Weicheier!
Fazit: Sauerkrautschokolade. Interessante Idee, leider kein Verkaufschlager.
Guats Nächtle.
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