Der Marathon Trainingsplan ist eigentlich gar nicht so schlimm. Das auffälligste und zeitraubenste daran ist, dass man das Körperchen an 3-4 Stunden Dauerbelastung gewöhnen muss und das frisst eben Zeit.
Am besten, zumindest solange man keine Beschwerden hat, geht diese Gewöhnung immer noch durch lange langsame Läufe in einem niedrigen Pulsbereich. Vor der Marathonvorbereitung war mein langer Lauf am Sonntag ungefähr 1:45 Std. lang und hatte ungefähr 16,5 km. Inzwischen bin ich bei 28 km und 3 Std. angekommen. Der nächste Schritt war heute die Steigerung auf ca. 32 km. Entscheidend dafür dieses Pensum auch einigermaßen schmerzfrei zu überstehen ist, wie ich festgestellt habe tatsächlich die richtige Ausrüstung.
Im Frühsommer hatten mich nämlich seltsame Schienbeinschmerzen gequält, die ich nach eingehender Internetrecherche als Knochenhautentzündung diagnostiziert habe. So eine Entzündung kann von Überanstrengung herrühren, aber auch von falscher Lauftechnik oder falschen Schuhen. Eines schönen Samstag Nachmittags habe ich mich also mit einer Tasche voll mit meinen (gut gelüfteten) Laufschuhen aufgemacht, um in den beiden großen Sportgeschäften der Münchner Innenstadt der Ausrüstungsfrage nachzugehen. Vielleicht hat sich ja mein Abrollverhalten geändert und ich brauche neue Schuhe, oder die Pronation hat sich verstärkt und die Stütze im Schuh ist nicht mehr stark genug.
Nun, die Beratung im ersten Geschäft war nett, aber doch irgendwie unbefriedigend. Ganz im Gegensatz zur der beim mir ja sowieso schon immer viel sympathischeren Sport Scheck. Der Mann hatte Ahnung, der Mann war begeistert von dem was er tut und das sogar am Samstag Nachmittag. Beim ersten Blick auf meine Lieblingsschuhe fragte er nur: "Wann wurden die zum letzten Mal getragen?" "Donnerstag" antwortete ich. "Dann dürfte diese Linie in der Ferse nicht mehr so tief sein. Die Dämpfung in dem Schuh ist durch."
Auch wenn Licht und Schatten in dem Foto nicht ganz optimal sind, die Linien, die er meinte, in der Sohle des alten Schuhs dürften doch deutlich zu erkennen sein.
Natürlich machten wir dann auch die üblichen, "stell dich so hin, Füße schulterbreit, jetzt in die Knie gehen" - Tests, aber das Fazit blieb das Gleiche. Der Schuh war Schuld am Schmerz. Daraufhin verschwand der gute im Lager, um einen geeigneten Schuh in meiner kleinen Größe zu finden und wie durch ein Wunder tauchte er damit auf:
Mein Schuh! Das gleich Modell wie das Alte. Nur eben in neu. Eine kleine Linie ist zwar ebenso erkennbar, aber doch deutlich geringer und ich habe es verfolgt, nach dem Laufen sind die Linien stärker, an den freien Tagen erholt sich die Dämpfung aber deutlich und die Linien verschwinden (jedenfalls fast).
Ach. Mein Schuh. Dabei ist das Modell eigentlich schon durch einen Nachfolger ersetzt, nur noch Restbestände vorhanden und die waren auch noch in einem neutralen weißen Schuhkarton versteckt. Als er mir dafür dann auch noch einen sagenhaften Preis machte, war mein Tag definitiv gerettet.
Das beste daran ist, dass es tatsächlich geholfen hat. Die Schienbeinschmerzen wurden nach und nach weniger und verschwanden dann ganz. Dabei habe ich am Laufverhalten sonst nichts geändert. Kleine Ursache. Große Wirkung.
Das neue Paar ist jetzt mein Drittes in 2 Jahren. Das Erste, das mit der kaputten Dämpfung ist entsorgt, das Zweite wurde zum Zweitpaar degradiert, das Neue ist das neue Lieblingspaar. Und damit bestreite ich nun also die Vorbereitung. Fast schmerzfrei. Irgendwas zwickt immer. Aber das gehört dazu.
Guats Nächtle
2 Kommentare:
Übertreibs aber net. Ich habe mir 2001 so eine Knochenhautentzündung antrainiert, dass ich fast einen Monat kaum mehr gehen konnte. Ok, lang, lang ists her. Vielleicht ein paar entzündungshemmende Enzyme (z.B. Wobenzym) einwerfen, damit der Heilungsprozess schneller geht bzw. trainingsbegleitend. Hat mir damals mein Sportorthopäde empfohlen. Erfolgreiches trainieren weiterhin. Grüße AL
habe es mit Voltren quasi weggeschmiert und wie gesagt das neue Schuhwerk half Wunder.
und mit dem Übertreiben versuche ich es im Griff zu behalten auch wenn ich langsam zugeben muss, dass ein gewissen Suchtpotenzial bei der Sportart durchaus vorhanden ist.
Kommentar veröffentlichen