04 Oktober 2012

Reisvorbereitung - Phase 1: Literatur

Sobald ich mich auf ein Urlaubsziel eingeschossen habe, fange ich an Literatur dazu zu googeln. Dabei meine ich nicht nur die obligatorischen Reiseführer. Die sind natürlich das A & O und das googeln beschränkt sich maximal darauf herauszufinden, ob einer der üblichen Verdächtigen sich besonders positiv oder negativ bei den Bewertungen hervor tut.

Wichtiger noch für Phase 1 ist die Einstimmungs- und Reiseliteratur. Seitdem ich damals in Myanmar dummerweise den "Drachenläufer" dabei hatte und ich mich am burmesischen Strand ins afghanische Kabul phantasiert habe (und heulend unter meiner Palme lag), versuche ich Literatur zu finden, die im Reiseland spielt und von einem einheimischen im besten Falle sogar dort wohnhaften Autor geschrieben wurde. Schon vor dem Urlaub eignet sich das perfekt zur Einstimmung und vor Ort hat es den großen Vorteil, dass man im Idealfall direkt die Orte des Geschehens ablaufen kann.

Im Falle Äthiopiens wäre die Zahl in Frage kommender Autoren relativ gering gewesen, im neuen Falle Indiens ist die Liste erwartungsgemäß deutlich länger. Zu viele indisch klingende Namen finden sich vor allem in der angelsächsischen Literatur. Perlentaucher und Amazon halfen beim Shortlisting, das Angebot der "Taschenbücher zum halben Preis"-Läden (ich kenne 3 davon) bei der Endauswahl:

Da  das erste Buch, das ich mir deshalb zugelegt habe ist Immer wieder Gandhi von Vikas Swarup. Falls der Name jemandem bekannt vorkommt liegt es daran, dass er derjenige ist, der die Vorlage zu Slumdog Millionär geliefert hat ("Rupien, Rupien"). "Immer wieder Gandhi" ist jetzt die aktuelle Bettlektüre. Ein munterer Krimi im modernen Bombay also eher was seichtes für Zwischendurch aber vor exotischer Kulisse und wie ich hoffe, ein kleines Gesellschaftsbild des modernen Indien, denn ein Mord wurde begangen und sechs Verdächtige erzählen Ihre Geschichte dazu. Der Anfang ist vielversprechend.

Das zweite Buch ist zum Mitnehmen gedacht.  Das Gleichgewicht der Welt: Roman von Rohinton Mistry. Es wurde zum Reisebuch auserkoren, weil es im Vergleich zu ersterem zwar dicker, aber auch auch leichter ist. Wie ich vor vielen Jahren schon mal schrieb ist das ein wesentliches Kriterium guter Reiseliteratur. Blöderweise spielt das Buch auch in Bombay - ich habe auf die schnelle nichts gefunden, das in Rajasthan spielt - aber bereits 1975. Also sicherlich auch ein interessanter Einblick in das indische Leben vor dem Einzug der Call Center und Computerindustrie. Das ganze ist wohl auch als Gesellschaftsstudie angelegt, die Geschichten verschiedener Menschen, deren Lebenswege sich zufällig kreuzen. Das Buch war nicht unbedingt erste Wahl, aber es war eben billig verfügbar und der erste Eindruck ist durchaus positiv.

So. Ein Lonely Planet wird noch ausgeliehen und ein Kulturschock Buch aus der Reise Know How Reihe wird mir angeblich vom Veranstalter gesponsert - das sollte dann eigentlich Lesestoff genug sein.

Guats Nächtle

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