25 Mai 2012

Finale

Die beiden Halbfinals sind geschafft, der größte Teil der Spreu wurde vom Weizen getrennt. So hundertprozentig klappt das mit der Sortiererei noch nicht, aber vielleicht wäre ein ESC-Finale ohne russische Omis oder litauische Laienschauspieler auch einfach zu langweilig. Im Allgemeinen kann ich mit den Finalteilnehmern und der daraus resultierenden Playlist, die heute den ganzen Tag im Büro lief (der Kollege hat vorsichtshalber diese Woche frei genommen :-), durchaus leben.

Hier die Startreihenfolge für Samstagabend:
1. United Kingdom
2. Hungary
3. Albania
4. Lithuania
5. Bosnia & Herzegovina
6. Russia
7. Iceland
8. Cyprus
9. France
10. Italy
11. Estonia
12. Norway
13. Azerbaijan
14. Romania
15. Denmark
16. Greece
17. Sweden
18. Turkey
19. Spain
20. Germany
21. Malta
22. FYR Macedonia
23. Ireland
24. Serbia
25. Ukraine
26. Moldova

Der arme alte Engelbert, der für das Vereinigte Königreich an den Start geht hat leider die A-Karte gezogen und darf den Wettbewerb mit seiner sehr ruhigen Nummer eröffnen. Ganz am Anfang hört leider noch niemand so richtig zu, weil das eine Drittel der Zuschauer noch nicht vom Klo zurück ist, das zweite gerade in der Küche die Chips in die Partyschale umfüllt und die anderen noch damit beschäftigt sind Kuriositäten des Tages zu besprechen. Engelberts Lied ist leider auch nicht dazu geeignet irgendjemandes Aufmerksamkeit einzufordern. Allerdings gibt es ja die Jurywertung, die immerhin 50% zählt und hier wird es Punkte für den Altstar regnen.

Den Ungarn geht es da nicht viel besser. Konnten Sie im ersten Halbfinale noch überraschenderweise genügen Punkte einheimsen, um sich fürs Finale zu qualifizieren, wird es hier leider nicht für viele Punkte reichen. Die Nummer bleibt einfach nicht genug hängen. Bis nach 24 anderen Titeln endlich das Voting angeht, hat man die schon längst wieder vergessen.

Das Klagelied aus Albanien hat eine Menge Anhänger. Und das Geschrei der Sängerin macht zumindest genau das, was Engelbert nicht macht, nämlich die Aufmerksamkeit der Zuschauer einfordern. Die Finalplatzierung ist trotzdem schwer vorherzusagen. Schlecht wird es aber sicher nicht sein.

Weiter geht es mit Litauen, dem Überraschungsqualifikanten aus dem zweiten Halbfinale. Ich schätze ja, dass das Weiterkommen zum Teil auch auf die günstige Auslosung zurückzuführen war. Davon kann man im Finale sicher nicht mehr sprechen. Einer der hinteren Plätze. Hoffentlich!

Die Klavierballade aus Bosnien ist ganz nett, aber nicht wirklich toll. Unteres Mittelfeld.

Die russichen Omis bekommen von mir keine Punkte. Aber sicher von vielen Exilrussen und vielleicht noch von ein paar weiteren Geschmacksverwirrten. Da enthalte ich mich.

Island finde ich immer noch toll. Mittelfeld

Die Zypriotin hat ein nettes Lied, kann es live aber nicht gut performen. Fürs Finale hat's gereicht, hier wird es aber nur für die hinteren Plätze reichen.

Frankreich. Meiner Meinung nach einer der unterschätztesten Beiträge des Jahres. Ich finds toll. In den Probenschnipseln, die ich gesehen habe, schien es mir auch so, als könne die Frau live singen. Wenn schon eine Frau mit Uptempo Song gewinnen soll, dann doch lieber sie als die bizarre Loreen.

Nina Zilli aus Italien war von Beginn an meine Lieblingssängerin mit meinem Lieblingssong. Im Gegensatz zur Französin wird Sie auch nicht sooo schlecht gewettet. Ein Finale in Rom 2013 ist sicherlich möglich und wäre auch absolut verdient.

Der Este hat im Halbfinale absolut überzeugt. Er sing gut, er wirkt sympathisch, die Auslosung ist nicht schlecht. Das gibt sicher Punkte.

Der Norweger muss sich noch gewaltig steigern, wenn er im Finale was reißen will. Ich schätze nicht, dass er das drauf hat und setzte ihn deshalb ins untere Drittel.

Aserbaidschan schickt eine junge Frau mit einer netten Nummer in den Wettbewerb. Das wird sich wieder ein solides Ergebnis werden, irgendwo im Mittelfeld.

Bei Halbzeit gibt es immer eine kleine Pause, oder? Das wäre dann an dieser Stelle der Fall. Gut für Aserbaidschan, weil sich der gerade gewonnene Eindruck erstmal festigen kann. Schlecht für den nächsten Song, weil: siehe oben.

Rumänien gilt als einer der Geheimfavoriten, war im Halbfinale aber nur so semi-toll. Könnte trotzdem weit nach oben gehen.

Dänemark. Schwierig. Ich finde sie gut. Hoffentlich geht ihre Radionummer zwischen den beiden Partysongs aus Rumänien und Griechenland nicht unter. Ich will sie im oberen Drittel sehen.

Griechenland. Ja Griechenland. War im Halbfinale besser als erwartet, aber gut ist das nicht. Außerdem gibts mit Frankreich, Schweden, Ukraine, Zypern und Rumänien Titel, die sich mehr oder weniger im gleichen Genre tummeln. Also bei mir fällt sie deshalb durch. Irgendwo hinten.

Die Schwedin kommt auch noch direkt danach und schickt sich an der Griechin im direkten Vergleich zu zeigen, was moderne Partymusik ist. Loreen hat mich persönlich im Halbfinale sehr enttäuscht. Ich dachte eigentlichs schon, dass es an ihr in diesem Jahr keinen Weg vorbei gibt, aber inzwischen hoffe ich wieder. Top 5 ist es mindestens. Der Sieg ist immernoch wahrscheinlich.

Kontrastprogramm aus der Türkei. Was Loreen durch überbordene Dramatik, dunkle Farben, Unterkühltheit und ihren barfüßigen Ausdruckstanz an Ernsthaftigkeit inszeniert, das konterkariert der jüdische Türke mit seinem Spaßsong. Einer meiner Lieblingstitel, aber er hat es bei der Startnummer nicht gerade gut getroffen. Vor ihm Loreen, nach ihm die Spanierin. Puh, harte Nummer. Ich wünsche ihm viel Glück!

Denn die Spanierin streitet um den Titel der Balladenkönigen in der diesjährigen Ausgabe. Stimmlich ganz großes Kino, für mich ganz klar Top 5.

Und dann kommt Roman. Auch nicht gerade der beste Platz, um sich mit bloßer Stimmgewalt in Szene zu setzen. Aus Patriotismus bleibe ich mal bei der Top 10 Prognose, aber leicht wird das nicht.

Danach kommt der maltesische Fußtanz. Auch ein eher überraschender Finalist und ein Kandidat für das untere Mittelfeld.

Mazedonien ist ja nicht wirklich mein Fall. Aber Anscheinend ist die Frau ja am Balkan sehr bekannt und beliebt. Also ein solider Mittelfeldplatz?

Irland. Jedward haben es mit der Startnummer wieder ganz gut getroffen. Ich tippe trotzdem eher auf unteres Mittelfeld, auch, damit die Iren sich nächstes Jahr wieder was neues einfallen lassen.

Der Serbe ist ja auch so ein Balkan-Altstar. Top 10, auch weil der Song ganz gut ist und die Startnummer diesmal richtig gut ist.

Die Ukraine mit ihrem EM-Song. Echt, keine Ahnung. Kann komplett durchfallen oder ganz oben mitspielen.

Der moldauische Colin Farrel mit seiner Lederschürze und den Lampenschirm-Tänzerinnen. Ein lustiger Abschluss für den Wettbewerb. Trotzdem nur unteres Mittelfeld.

So, ohne jetzt nochmal lesen zu wollen, was ich gerade fabriziert habe, glaube ich, ich habe fast alle im Mittelfeld einsortiert. Aber es sticht ja nun mal niemand so richtig hervor. Als Kernbotschaft könnte ich vielleicht zusammenfassen, dass
- die Top 5 meiner Ansicht nach aus Schweden, Italien, Rumänien, Frankreich und Spanien bestehen sollten,
- Dänemark, Serbien und Roman die To 8 komplettieren sollten
- sich Estland, Island, Moldau, Albanien, Mazedonien, Türkei und die Ukraine um die restlichen Plätze auf der ersten Hälfte des Tableaus streiten könnten
- die Omis, Litauen und Ungarn den letzten Platz unter sich ausmachen sollten.
- mein persönlicher Sieger in diesem Jahr aus einem Top 5 Land kommt.

So. Langsam steigt die Spannung ins Unermessliche. Plöd, dass ich dieses Jahr vermutlich alleine gucken werde, weil meine Co-Kommentatorin der letzten Jahre erst vorgestern Mutter geworden ist... andererseits kann man mit der musikalischen Früherziehung ja nicht früh genug anfangen, oder?

Guats Nächtle.

1 Kommentar:

Sabine hat gesagt…

nix da. Vll bin ich net 100% dabei, aebr geguckt wird. :-)