in Dresden.
Auf die Idee, man müsste sich mal Dresden anschauen, kam ich schon vor einer ganzen Weile, weil mein Kollege dort her kommen und fast jedes zweite Wochenende hochpendelt. Eigentlich wollte ich mich immer bei ihm einklinken, aber das hat nie funktioniert. Entweder aufgrund unser beiderseitiger Terminkalender oder aus meiner mir eigenen Antriebslosigkeit heraus. Entweder wollte ich besseres Wetter abwarten oder ich war so spät dran, dass keine günstigen Zimmer mehr in altstadtnähe frei waren.
Vor einigen Wochen nun, genauer nach dem spaßigen Halbmarathon rund um den Tegernsee, bei dem ich mich total unter Wert verkauft habe, reifte in mir der Entschluss, nun endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Ich buchte also einen Zug, ein Zimmer und einen Startplatz beim Dresden-(Halb-)Marathon für das vergangene Wochenende.
Und der Ausflug hat sich gelohnt. Dresden ist tatsächlich so schön wie alle behaupten - auch bei Schmuddelwetter. Ich besichtigte den Zwinger mit seiner Gemäldegalerie und war beeindruckt sowohl von den Gemälden als auch von dem wunderschönen Bau an sich, ich besuchte das Schloss mit dem neuen grünen Gewölbe, in dem wirklich faszinierende kleine Schätze ausgestellt sind und in dem eine mindestens ebenso faszinierende kleine Ausstellung moderner japanischer Kunst gezeigt wurde. Ich schlenderte durch die kleinen Straßen der Stadt, die Geschäfte der modernen Altmarkt-Galerie und am grauen Elbufer entlang und als kleines Highlight des Sightseeing-Tages besuchte ich auch noch ein Konzert in der Frauenkirche. Letzteres eher gezwungener Maßen, weil ich die Kirche sonst nicht mehr von innen gesehen hätte, die untertage erst von einer Trauung vereinnahmt, dann von Menschenmassen belagert und zuletzt wegen der Proben der Musiker geschlossen war. Die 12 EUR für den billigsten Platz auf der 1. Empore ohne Sicht auf die Musiker, war es auf jeden Fall Wert. Die Oper war das ganze Wochenende wegen Proben für die Klassik-Echo-Verleihung geschlossen, dafür war eine stattliche Reihe Phaetons um den Schlossplatz geparkt.
Wenn der Sightseeing-Tag schon ein kleiner Erfolg war, dann war der Halbmarathon am Sonntag geradezu ein Triumphzug und das obwohl ich wegen des straffen Programms des Vortages schon mit ganz schön schwere Beinen aufgewacht bin. Aber das Frühstück in der, übrigens sehr zu empfehlenden City-Herberge (sauber, billig und ideal gelegen), war wohl reichhaltig genug, um eine solide kohlenhydratreiche Grundlage zu legen. Ich checkte also aus, lagerte den Großteil meines Gepäcks im Gepäckraum, machte mich mit meiner Tasche mit Wechselklamotten und Duschzeug im Nieselregen auf zur Kongresshalle, um dort selbige vor dem Start abzugeben und stellte mich dann ziemlich weit hinten in Startgruppe C im Startbereich auf. In der Zwischenzeit hatte es aufgehört zu regnen und ich ärgerte mich schon ein bisschen, dass ich die super-duper-atmungsaktive Regenjacke anbehalten hatte. Wie immer bei großen Volksläufen, ich habe da ja jetzt schon ein bisschen Erfahrung drin, war der Start wieder etwas holprig. Aber nach ein paar hundert Metern lockerte sich das Feld merklich auf. Trotzdem startete ich wieder relativ langsam. Erst bei km 10 hatte ich endlich die verlorenen Sekunden aufgeholt und lag zum ersten Mal auf Kurs 5 min pro km, d.h. ich peilte eine Endzeit um die 1:45 min an. Bei km 14 mitten im großen Garten hat es wieder angefangen zu regnen. Schon vorher hatte es immer mal wieder genieselt, aber ab da war's dann richtiger Regen. Schon vorher, ungefähr bei km 12 habe ich gemerkt, dass ich langsam müde wurde. Ich schätze ich hätte das Tempo nicht halten können, hätte ich nicht einen sportlichen jungen Mann mit auffälligem Shirt vor mir ausgemacht, der ungefähr mein Tempo lief, immer schön auf seine Uhr schaute und fit genug schien, um die Rundenzeiten konstant zu halten. Ich nahm mir vor, diesen Typ nicht davon ziehen zu lassen und genau dass habe ich auch bis zum Schluss durchgehalten. Ich wollte dem Mann vom Team Pulsschlag Erzgebirge im Ziel noch Danke sagen, aber entweder ist er kurz vor dem Ziel noch eingebrochen oder, und das halte ich für wahrscheinlicher, ist er noch auf die zweite Marathon-Runde abgebogen.
Nun also, Trommelwirbel, als Endzeit sprang eine tolle 1:42:27h heraus. Damit hatte ich mein Ziel mehr als erreicht. Den Traum von der 1:39h ging zwar nicht ganz in Erfüllung, aber das war sowieso eher unrealistisch gewesen. Damit bin ich übrigens auf dem sagenhaften 613. Platz (in der Netto-Zeitwertung) unter 2256 Startern. Ich bin also im oberen Drittel. Die Siegerzeit liegt bei sagenhafen 1:07h, der Sieger lief also einen Kilometerschnitt von ca. 3:10 min. Ich würde sagen, mit ein bisschen mehr Training....
Im Ziel wurde es dann sehr schnell sehr kalt, weshalb ich mich auch ganz schnell zu den Duschen im Schwimmzentrum verzog und anschließend meine Portion Gratispasta im Kongresszentrum, am Rande der dort stattfindenden Marathonmesse zu mir nahm. Danach bin ich nur noch ein wenig durch die Stadt spaziert, habe dabei immernoch die letzten Marathonläufer gesehen und bemitleidet und mich eher den kulinarischen Spezialitäten Dresdens zugewandt. Schokolade aus Dresden probiert, den obligatorischen Stollen gekostet und mir im Trödelkaffee ein Stück Eierschecke gegönnt.
Und dann war's schon wieder Zeit, den Zug nach Hause zu nehmen.
Eigentlich hätte ich jetzt gerne noch ein paar Fotos gebloggt, aber es sieht so aus, als ob ich die Speicherkarte nach dem Wechseln verloren habe. Da ich danach nur noch zwei weniger grandiose Bilder gemacht habe, bleibt mir jetzt nichts anderes übrig, als ein Bild zu bloggen, dass ich dereinst vom Kollegen geschnorrt habe, und dem übrigens immernoch die Copyright-Rechte daran gehören!
Ich lecke jetzt noch ein wenig meine Wunden vom Wochenende und werde früh schlafen gehen.
Guats Nächtle!
1 Kommentar:
Na da haste ja nen tollen Streifzug gemacht, sehr gut und ja, Dresden ist absolut sehenswert! :) Und jetzt: Gute N8!
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