17 Mai 2009

Kleine Erdkunde Stunde

Beim alljährlichen Grand Prix schauen stellen sich immer wieder spannende Fragen.

Da wären zunächst die Fragen nach dem Outfit (wie kann man sowas nur anziehen? fällt da beim rumhüpfen nichts raus? wird wegen der Wirtschaftskrise schon am Stoff gespart?).
Dann wären da die nach der Stimmvergabe (seit wann schustern die sich denn die Punkte zu, vor ein paar Jahren führten sie doch noch Krieg gegeneinander? warum mögen uns unsere Nachbarn eigentlich nicht?)
Und nicht zu letzt wäre da die alljährliche Frage: warum dürfen die eigentlich mitmachen? Ist das noch Europa?

In diesem Jahr geschehen bei Aserbaidschan und Armenien. Das die Israelis sonst nirgends mitspielen dürfen und deshalb von Europa auch bei Sportevents aufgenommen werden ist ja schon Gewohnheit, aber bei den ganzen ehemals sowjetischen Oststaaten, kennt sich ja keiner mehr so richtig aus.

Deshalb und damit das Debakel im Nachhinein noch einen Sinn erhält eine kleine Lehrstunde als Nachtrag zum gestrigen Songcontest:

"Europa hat im Osten gegenüber Asien keine eindeutige geographische oder geologische Grenze. Deshalb sind die ‚Grenzen Europas‘ eine Frage gesellschaftlicher Übereinkunft, eine geographische Definition Europas immer willkürlich. („Europa ist kein Ort, sondern eine Idee.“ – Bernard-Henri Lévy)."

Auf Wikipedia wird deshalb "die Definition von Strahlenberg verwendet. Danach bilden Uralgebirge und -fluss die Ostgrenze Europas. Zwischen dem Kaspischen Meer und dem Schwarzen Meer verläuft die Grenzlinie nördlich des Kaukasusgebirges."

Wenn ich die Region in Googlemaps betrachte, dann würde ich sagen, dass die Grenze somit zwischen Russland und Georgien verlaufen könnte. Rein geographisch gesehen müssten wir die drittplazierten Aserbaidschanier (oder so) deshalb disqualifizieren.

Zum Glück müssen wir das aber gar nicht, denn wie wir wissen hat die Eurovision nur begrenzt mit Europa zu tun. Der Grand Prix Eurovision de la Chanson, wie er sich früher nannte, wird von der EBU, der European Broadcasting Union ausgetragen. Selbige wurde im Jahr 1950 "mit dem Ziel gegründet, ein Netzwerk zum Austausch von Nachrichtenfilmen aufzubauen. Des Weiteren soll die EBU technische Entwicklungen im Radio- und Fernsehbereich vorantreiben und standardisieren." (natürlich wieder Wikipedia)

Es geht also mehr um technische Standards und bewegte Bilder als um Geographie. Wenn man sich die aktuelle Mitgliederliste anschaut, können wir uns in Zukunft auch noch auf ein viel größere kulturelle Vielfalt freuen. Da wären noch die gesamten nordafrikanischen Staaten, die noch nicht teilgenommen haben, Jordanien hält sich bislang auch noch zurück und kanadische und amerikanische Rundfunkanstalten sind immerhin auch schon assoziiert.

Damit beende ich meine kleine Lehrstunde. Nicht vergessen. Nächstes Jahr wird das gelernte dann abgefragt.

Guats Nächtle

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