Viel habe ich gesehen, seit dem letzten Eintrag und lange war der Weg bis hierher.
Es ging los gestern morgen um 8 Uhr mit der Bootsfahrt zu den Islas Ballestas. Ich hatte meine Erwartung tiefergelegt, weil ich dachte, dass die Paar Voegel und Seeloewen halt recht interessant sind, aber eben nicht viel mehr. Es stellt sich heraus, dass es doch nochmal was ganz anderes ist, wenn ein paar ziemlich grosse Pelikane ein Paar Meter von Dir entfernt ihre Kreise ziehen, der Reihe nach irgendwelche Seevoegel aus der Luft in die Tiefe stuerzen, um Fische zu Fangen und als Begleitmusik neben dem ganzen Vogelgeschnatter noch das Seeloewengeschrei toent. Wirklich grossartiger Ausflug! Noch davor habe ich sogar ein paar Delphine im Meer schwimmen sehen. Leider hatte ich da den Fotoapparat noch nicht griffbereit.
Danach gings im Bus auf die Halbinsel Paracas. Absolute Trockenheit, eine Strassenfahrbahn aus getrocknetem Salz mit dicker Gummiablagerung oben drauf und die Steilkuesste, die immerwieder wunderschoene Blicke (und Fotos :-)) preis gibt. Leider musste ich feststellen, dass Paracas nicht nur eine Ortsbezeichnung ist, sondern auch der Name eines Windes, der vorzugsweise Nachmittags vom kalten Pazifik her ins Land weht und teilweise, so wie gestern, richtig heftig wird. Da hat sich die Urlaubsdevise, niemals, wirklich niemals ohne Jacke aus dem Haus gehen oder aus dem Bus aussteigen mal wieder bestaetigt. Die zwei Stunden zwischen Tour und Busfahrt nach Ica habe ich trotzdem in der Sonneliegend auf der Terrasse des Hotels verbracht.
Der Bus nach Ica ging dann leider etwas spaet. Als ich dort ankam, daemmerte es schon. Ich habe trotzdem noch die 12 Nuevos Soles fuer den Taxi-Roundtrip zur Oase Huacchachina locker gemacht und es hat sich auch noch gelohnt. Wahrscheinlich war es sogar besser, den Sand um die Oase nicht so genau zu sehen, sonst waer nur der Dreck mehr aufgefallen. Schoener als die Oase fand ich die Sahara-Sand-Duenen drum herum. Die waren es auf jeden Fall wert.
Das nervige an dem Tag war eigentlich, dass es im Hotel in Paracas an diesem Tag kein fliessend Wasser und keinen Strom gab. Deshalb fuehlte ich mich, beim Warten auf den naechsten Bus (um 22:00h von Ica nach Arequipa), als klebten ungefaehr 5 cm Schweiss und Salz auf mir. Zum Glueck ist Ica bereits wieder zivilisierte Welt und im Restaurant gegenueber der Bushaltestelle (wo ich eine Riesenportion gefuellte Haehnchenbrust mit Pommes bestellt - auf Experimente habe ich gerade keine Lust mehr) konnte ich mir dann wenigstens Gesicht und Haende waschen. Die verklebten Haare, die sich ganz lustig kreuselten, mussten noch warten.
Der Bus: Sehr bequem. Viel Beinfreiheit. Das ist auch noetig bei fast 12h Fahrt. Das Bordprogramm wurde nachts tatsaechlich ausgestellt, so dass man tatsaechlich schlafen konnte. Besser schlafen haette ich noch koennen, wenn es nicht ganz so warm gewesen waere. Aber war ja auch nicht so wichtig, wurde die Dreck und Schweissschicht eben noch ein wenig dicker.
Nun, nach alledem, diesem langen Tag und der langen Fahrt traf ich heute morgen endlich im gelobten Land ein. Ein Traum. Am Busbahnhof hielt jemand vom Hotel ein Schild mit meinem Namen gut sichtbar in die Hoehe, das Hotel, Omas Haus, ist fantastisch, mit Pool und Liegewiese inkl. Haengematten mit fliessend warmem Wasser zu jeder Tageszeit und Fernseher, Fruehstueck gibts morgen auf der Sonnenterrasse, im Restaurant gabs heute schon den Pisco Sour als Begruessungsgetraenk. Die Stadt gefaellt mir sehr gut. Modern aber nicht zu gross, sicher, toller Hauptplatz, beeindruckendes Kloster (St. Catalina), schoene Kulisse (im Hintergrund mal wieder ein hoher Berg), viele Pflanzen (anscheinend kein Wassermangel), tolle Restaurants. Dazu muss ich mal aufuehrlich werden. Heute Nachmittag habe ich bereits das lieblingscafé von Frl. K. gesucht und im Capriccho eine Torta de Chocalate con Manjar probiert, sehr lecker, wie immer und ueberall hier wurde an der Glasur nicht gepart). Das Abendessen bestand heute aus Nuevo Arequipeño Cuchina. Ein Traum. Ich habe wieder eine gefuellte Haehnchenbrust gegessen (alleine die Tatasache, dass es wieder Haehnchenbrust gibt find ich schon toll), diesmal gefuellt mit gruenem Spargel und Ananas, dazu gabs noch mehr Spargel ausserdem Quinua Puerree und Passionsfruchtsosse. Goettlich. Einfach wahnsinn. Der Hammer. Werde morgen wieder Neue Andinische Kueche essen gehen, vielleicht diesmal was mit Allpaca, oder Strauss. Mal sehen. Ausserdem muss ich noch die Quinua-Crepes probieren, fuer die heute nach dem Essen kein Platz mehr war. Als Getraenk gab´s uebrigens wie ueblich einen tollen Papaya Saft.
So. Wie die werte Leserschaft sieht, laeuft soweit alles toll. Wenn ich jetzt noch diese daemliche Erkaeltung los wuerde waer ich zufrieden.
Morgen steht erstmal Entspannen auf dem Programm, nachdem ich das Sightseeing schon heute erledigt habe und dann muss noch die Fahrt nach La Paz geplant werden.
Hasta pronto.
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