17 Dezember 2013

Tag 10: genauer hinsehen...

Senegal ist und bleibt einfach kein Land der ersten Eindrücke, zumindest nicht für solche der positiven Art. Heute fuhren wir von Kaolack nach Ndangane, ins ach so schöne Sine Saloum Delta. Und vorsichtig ausgedrückt hielt sich meine Begeisterung zunächst in Grenzen. Die kleine Hotelanlage wird renoviert, wegen Baumaßnahmen an der Straße gibt es ein Wasserproblem, d. h. duschen ist Glücksache, Internet funktioniert schon seit Tagen nicht, schon beim Aussteigen aus dem Auto wurden wir vom ersten Verkäufer angequatscht, der Ort selber bot erstmal einen sehr uncharmanten Anblick.

Aber so nach und nach gewöhnt man sich ein. Wir haben in der Strandbar gemütlich einen Saft getrunken, die teure Pirogenfahrt für morgen gebucht, nett zu abend gegessen (Baracuda)  und gerade noch von den französischen Hotelbetreibern den Verdauungschnaps spendiert bekommen. Und Ali hat wieder aus seinem Leben erzählt: dass er, bevor er den Auftrag bekommen hat uns durchs Land zu kutschieren für 2000 CFA (3 Euro) am Tag auf der Baustelle gearbeitet hat, dass  er keinen regulären Job hat und deshalb auch keine Steuern zahlt und, dass er 2006 400.000 CFA für einen Platz auf einem Schlepperschiff gezahlt hat, mit dem er illegal auf die Kanaren geflüchtet ist, allerdings wenige Tage später wieder zurück geschickt wurde. Tatsächlich ist er nicht der erste, der und so was erzählt, auch der nette Fischer aus Saint Louis berichtete eine ähnliche Geschichte. Ali ist uns ein sehr treuer und sehr hilfreicher Begleiter geworden. Er hat uns heute auch geholfen, den Preis für die Pirogenfahrt von 60.000 auf 50.000 CFA runter zu handeln, und er saß neben uns am Tisch, als wir für 10.000 CFA unser Abendessen genossen. Was mag in ihm angesichts dieser Summen vorgehen? Schwer auszumahlen.

Süße Träume, bonne nuit et legi legi

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